Wenn du an ein klassisches Survival Szenario denkst, hast du vermutlich Dinge, wie Berge oder Wälder im Kopf. Denn das ist das, was TV Sendungen, wie Bear Grylls uns vorleben. Doch die Realität ist natürlich eine andere.
Wir wissen nicht, wo es uns in einer Krisensituation hinzieht. Vielleicht müssen wir das Land verlassen, vielleicht sogar den Kontinent. Das heißt, wir können nicht sicher sagen, ob das Terrain, indem wir später landen, das für uns richtige ist.
Das Survivaltraining für Sumpfgebiete
Was wenn du in einem Sumpfgebiet landest? Dazu musst du nichtmal aus Deutschland raus. Bei einer Flut in Europa würden viele Orte schlagartig zum Lebensraum für Insekten und Tiere werden, die wir bis dahin nie kannten.
Wie wir immer sagen, ist das Gehirn unser wichtigstes Survival Tool und wir haben nur Werkzeuge, die dem Gehirn folgen. Daher musst du auch wissen, was du in einer solchen Situation zu tun hast, wo du Schutz findest und welche Dinge du besonders beachten solltest.
Sichere dir eine Waffe
Sumpfgebiete sind tückisch und du weißt niemals, was dich erwartet. Daher solltest du zu aller erst etwas finden, womit du dich gut verteidigen kannst und womit du im Notfall auch kämpfen kannst.
Ein Messer ist perfekt. Wenn du keines hast, kannst du dir natürlich mit ein bisschen Anstrengung auch selber eine Waffe zurecht bauen.
Wichtig ist, dass deine Waffe so gut wie immer griffbereit ist. Ein Schaft am Gürtel ist daher ideal. Der Sumpf ist der Lebensraum für schnelle Räuber schlechthin. Ehe du dich versiehst, wirst du von einem Tier angefallen. Wer schneller ist, hat hierbei meistens die besten Chancen.
Der Stock wird dein Verbündeter
Was du in solchen Gebieten immer dabei haben solltest, ist ein Stock, der ca. 150 cm. lang ist. In Gebieten, in denen Überraschungen hinter jeder Ecke lauern können, wirst du auf jeden Fall etwas brauchen, womit du dich herumtasten kannst.
Außerdem wird dir der Stock helfen, Gewässer abzutasten und evtl. fremde Tiere auf Abstand zu bringen.
Gehe keinen unüberlegten Schritt und achte immer darauf, dass du das volle Bewusstsein bei der Situation hast. Eine Armverlängerung in Form eines Stocks kann dabei wahre Wunder wirken.
Sag dem Krokodil bescheid
Wie gesagt, du weißt nie wo du landest und mit welchen Tieren du dich arrangieren musst. Alligatoren sind die größten und vermutlich auch gefährlichsten Tiere in Sumpfgebieten. Daher hier ein paar Tipps für den richtigen Umgang:
Bevor du den Fluss oder einen See überquerst, solltest du das Wasser mindestens 60 Minuten gut beobachten und auf jede kleinste Bewegung achten. Außerdem solltest du das Wasser nur um die Mittagszeit überqueren. Hier sind die Alligatoren am ruhigsten.
Solltest du in einem Gebiet Anzeichen auf einen Alligator wahrnehmen, gilt es, dieses Gebiet weiträumig zu umgehen. Wo ein Alligator ist, findet sich nicht selten auch ein zweiter. Versuche um jeden Preis, die Gesellschaft dieser Tiere zu meiden.
Baue dir eine Unterkunft
Wenn es Richtung Abend geht, wird es für dich Zeit, dir einen Unterschlupf und ein Feuer zu machen. Der Unterschlupf sollte gut getarnt und trotzdem fest sein. Je besser der Untergrund ist, desto höher sind die Chancen auf einen guten Unterschlupf. Solltest du keinen guten Grund finden, kannst du mit ein paar Baumstämmen eine kleine Plattform im Wasser errichten, die für die ersten Tage ausreichen sollte.
Es ist schwer, im Sumpf brauchbaren Boden zu finden und sich etwas richtiges aufzubauen. Vielleicht musst du dir mit ein paar Baumstämmen erstmal dein eigenes Fundament legen. Auf jeden Fall aber sollte dies sehr weit oben auf deiner To-Do Liste stehen.
Ein richtiger Unterschlupf ist mit das Wichtigste für das Überleben in der Wildnis. Deshalb stellen wir in der Survival Bibel neben anderen hilfreichen Tipps noch verschiedene Bauarten von Unterkünften an, damit du in jeder Situation den passenden Unterschlupf einfach nachbauen kannst.
Feuer machen
Das nächste, was für dich absolute Priorität haben sollte, ist ein gutes Feuer. Dieses wird dir gerade in Sumpfgebieten weiterhelfen, da du so eine klare Sicht behältst und für die meisten Tiere abschreckend wirkst.
Feuer sind im Sumpf sehr ungewöhnlich und daher für dich extrem hilfreich. Leider ist meist alles nass und feucht und es wird dir schwer fallen, guten Zunder zu finden. Schaue dir daher an, wie du in jeder Situation guten Zunder finden kannst.
Wasser richtig nutzen
Wasser wirst du in solchen Regionen vermutlich genug finden. Das Problem ist nur, dass es meistens extrem dreckig ist. Nutze also dein Feuer, um das Wasser zu kochen und die Bakterien abzutöten.
Um auf Nummer sicher zu gehen, kannst du außerdem deinen eigenen Wasserfilter bauen, mit dem du Wasser dann ganz bequem selber filtern kannst. Wenn der Boden es hergibt, kannst du mit diesem Wasser natürlich auch anfangen, eigene kleine Gärten aufzubauen.
Achte aber dennoch auf die ursprüngliche Qualität. In den meisten Sümpfen bringt auch das Filtern und Kochen nicht mehr viel.
Wasser ist eine deine grundlegenden Ressourcen und daher entsprechend wichtig. Gerade in Sumpfgebieten ist die Luftfeuchtigkeit meistens sehr hoch, was schnell zur Dehydrierung führen kann. Ein stetiger Wasserfluss sollte daher ebenfalls hohe Priorität bei dir haben.
Der richtige Schutz vor Insekten
Um dich nachts vor Insekten und anderem Ungeziefer zu schützen, kannst du dich und deine Klamotten mit Matsch und Erde einreiben.
Die enthaltenen Stoffe überdecken den Geruch von dir und die Insekten nehmen dich nichtmehr als Mensch wahr. Daher lassen sie dich in Ruhe.
Ein Feuer wird dir ebenfalls helfen, ein paar Insekten in der Nähe zu vertreiben.
Achtsamkeit
Dieser Punkt sollte in jeder Krisensituation eine große Rolle spielen, aber gerade in Sumpfgebieten kann jeder Schritt der Falsche sein.
Schlangen, Löcher und sonstige Fallen warten nur darauf, dass du in sie hineintrittst. Überlege dir also immer den nächsten Schritt und plane deine Routen gegebenenfalls.
Hierbei ist Observation ein großes Thema. Sobald du deine Zelte aufgeschlagen hast und dich entschieden hast, eine Nacht an einem Ort zu verbringen, solltest du dir ein bisschen zeit nehmen, und deine Umgebung genau observieren und ausspähen. Das macht dir die weitere Wanderung am nächsten Tag viel einfacher.
Achte auf die Wassertiefe
Wie du sicher weißt, kann man in einem Sumpf genau so ertrinken, wie in einem Meer. Du kennst die Umgebung nicht und hast so gut wie keine Anhaltspunkte für irgendwelche Informationen über deine Umgebung.
Meide das Wasser und den Sumpf so gut es geht und überquere bzw. nutze den Sumpf nur, wenn du es auch wirklich musst.
Du kannst in diesem Gebiet schlichtweg nicht wissen, was auf dich zu kommt und daher solltest du hierbei keine unnötigen Risiken eingehen.
Das richtige Essen
Ein Sumpf ist oftmals ein schlechter Lebensraum, um selber Essen anzubauen oder etwas gutes Essbares zu finden.
Viele Survival Experten schwören auf Frösche. Hier musst du dich natürlich zu 100% auskennen und wissen, was du essen kannst und was nicht. Wenn du das weißt, können die Frösche allerdings zu deinem Lebensretter werden.
Ansonsten solltest du dich schnell nach anderen Lebensräumen umsehen. Auch wenn man im Sumpf Essen finden kann, ist dieses meistens stark verschmutzt oder bakteriell verseucht und daher keine gute Alternative.
Der Bodenabstand
Alles, was du dir selber baust, muss einen gewissen Abstand zum Boden haben. Fluten können kommen oder sich weiter ausbreiten. Du möchtest in keinem Szenario in einem Bett auf dem Boden liegen, während das Wasser in deinen Unterschlupf fließt.
Das gleiche gilt natürlich für andere Ablagestellen und sogar deine Feuerstelle solltest du auf ein kleines Podest bauen.
Das Feuer wird dein ständiger Begleiter
In einem Sumpf sind die Nächte besonders hart. Wilde Tiere kommen zum Vorschein und die Insekten werden sich schlagartig vervielfachen.
Sorge immer dafür, genügend Holz zu haben. Nur so kannst du sichergehen, dass du die ganze Nacht ein Feuer anlassen kannst, welches dich vor den oben genannten Feinden schützt.
Wenn du einsinkst
Die Böden in einem Sumpf sind mit das größte Problem. Ganz wichtig ist hierbei: keine Panik. Wenn du einsinken solltest und an Halt verlierst, versuche erstmal so viel Ballast wie möglich loszuwerden.
Nutze den Boden nicht wie eine Leiter und versuche einfach rauszusteigen. Nutze alles, was du in deiner Umgebung finden kannst, zum Festhalten und entferne dich dann Schritt für Schritt aus den entsprechenden Stellen.
Die Trittbewegung, die viele intuitiv machen, führt nur dazu, dass du noch viel schneller und viel tiefer in den Moor einsinkst.
Verlasse den Sumpf
Der Sumpf sollte für dich maximal ein kleiner Aufenthalt sein. Oder du musst ihn auf deiner Reise durchqueren. Deine Motivation sollte aber immer sein, so schnell wie möglich den Sumpf zu verlassen.
Suche nach Auswegen und Umwegen. Je eher du dieses Gebiet verlässt, desto schneller wirst du deine Chancen vervielfachen.
Niemals aufgeben
Ein Sumpf ist derart lebensfeindlich, dass er den meisten schnell sämtliche Hoffnung nimmt. Aber das darf nicht passieren, denn das verzeihen solche Umstände nicht. Du musst dir die Vision vor Augen halten, wie es ist, nichtmehr an diesen Lebensraum gebunden zu sein.
Du darfst nicht aufgeben, auf keinen Fall. Denn dann hast du bereits verloren.
Das waren unsere Top Tipps zum Thema Überleben in Sumpfgebieten. Was hältst du davon? Wie würdest du das ganze angehen und was wären die Punkte bei denen du besonders acht geben würdest? Teile dein Wissen und deine Gedanken mit unserer Community hier unten in den Kommentaren!
Sehr hilfreich, Danke!
Wie immer gut und informativ. Danke dafür